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Talk unterm Turm mit den Helden der Lüfte - Andreas Kofler und Richard Freitag

  • Writer: ski-jumping-italy
    ski-jumping-italy
  • Mar 29, 2012
  • 4 min read

Talk unterm Turm mit den Helden der Lüfte -Andreas Kofler und Richard Freitag Es ist ein Highlight nach dem Ende der Saison, wenn der Schnee auf den Schanzen schmilzt und die Springer ihre Ski zur Seite packen: Dirk Thiele ruft - und die Skispringer kommen wieder in die Hauptstadt zu einer Gesprächsrunde in die Rathauspassagen.

Diesmal zu Gast: Andi Kofler, mehrmaliger Weltmeister, Vierschanzentournee-Gewinner von 2009/10 und Olympiasieger im Team, sowie Richard Freitag, der in der Saison 2011/12 seinen ersten Weltcupsieg feiern konnte und mit 230m den Deutschen Rekord im Skifliegen hält.

Dirk Thiele ist der Talkmaster schlechthin. Souverän tritt er auf, leitet das Geschehen mit fast unmerklichen Gesten, als würde er die Fäden ziehen. Die Fragen kommen wie von selbst, er gibt den Eindruck, als würde er eingehend mit Freunden reden und strahlt dabei gleichzeitig umfassende Professionalität aus.

Der Österreicher Andi Kofler fühlt sich sichtlich wohl. Er lächelt in die Menge, scherzt häufig und steht für jedes Foto bereit. Schon während der Pause findet er den Kontakt zu den Fans und unterschreibt Autogrammkarten.

Richard Freitag hingegen erscheint auf den ersten Blick zurückhaltend. Nett lächelt er und wartet darauf, dass Thiele ihn auf die Bühne bittet. Doch ohne Scheu beantwortet er dessen Fragen, legt Esprit und Klugheit an den Tag und bietet dem Talkmaster auch schon mal einen Konter an, der diesen für kurze Zeit sprachlos werden lässt. Auf Thieles Frage, ob er denn eine Freundin habe und die Bemerkung, dass er diese Info brauche, um auf dem Sender nicht die Unwahrheit zu sagen, antwortet Freitag gelassen: „Dirk, solange die Leute wissen, dass du nichts weißt…“

Die Menge ist sichtlich begeistert, diese sympathischen Jungs mit ihren ehrlichen Antworten und authentischem Auftreten finden binnen Sekunden den Weg zu den Herzen der Zuschauer. Die Zeit vergeht wie im Flug, während über persönliche Zukunftspläne, sportliche Aussichten, die vergangene Saison und das Training gesprochen wird. Gekonnt werden Fragen, deren Beantwortung zu sehr ins Private gehen könnten, vermieden oder abgewendet.

Richard Freitag erzählt von seinen Vorlieben in der Musik, die Band „Die Ärzte“ höre er gern. Selber möchte er nach seiner Karriere, ganz nach dem Vorbild seines Vaters Holger, ebenfalls Medizin studieren. Dieser gewann 1983, ebenso wie sein Sohn in der nun vergangenen Saison, den Weltcup im tschechischen Harrachov. Andi Kofler hingegen ist bereits Polizei-Inspektor mit abgeschlossener Ausbildung- zur Zeit aber ausschließlich Vollzeitsportler.

Das Thema Motivation ist im Skispringen ein sehr zentrales. Andi Kofler, der in der vergangenen Saison an einem Trainingscamp für Kinder teilgenommen hat, resümiert: „Das gibt positive Erinnerungen, das war die Reise wert. Da ist dann wieder Basis. Die Kinder machen das zum Spaß und so soll es auch immer bleiben.“ Zu seiner eigenen Kindheit erinnert sich Kofler: „Ich habe mir ein Autogramm von Espen Bredesen geben lassen und das habe ich mir dann eingerahmt.“

Richard Freitag motiviert sich vor dem Springen selbst, ganz nach dem Motto: „Jetzt geht es nach Planica, die Spur ist schlecht, es windet...es kann nur besser werden!“

Aber auch die Familie bietet den Springern einen guten Rückhalt – und das sogar persönlich an der Schanze. Kofler meint dazu: „Es ist schön, wenn die Familie einen unterstützt auf dem Weg. Das gibt Kraft!“ Im Falle Richard Freitags passiert das auch im heimischen Umfeld, wie er grinsend berichtet: „Ich gehe dann gern ein Stockwerk höher und bediene mich im Kühlschrank meiner Eltern, meiner ist oft leer.“

Natürlich interessiert bei all dem Training, von dem Kofler zu Beginn des Winters aufgrund von Rückenproblemen lediglich vier Sprünge absolvieren konnte, besonders, was ein Skispringer eigentlich in seiner knappen Freizeit macht. Richard Freitag berichtet, im April seine Grundausbildung bei der Bundeswehr anzutreten. Im Falle Andi Kofler weiß Thiele es: Telemark-Skifahren. Dieser nickt: „Ja, um mich von Altlasten zu befreien.“

Obwohl der charmante Österreicher mit 27 Jahren schon ein Erfahrener ist, meint er, sich durchaus noch etwas beim deutschen Shootingstar abschauen zu können: „Richard hat ein ruhiges Flugsystem.“ Dirk Thiele lacht: „Da wackelst du ein bisschen mehr, das stimmt.“

Im Gegensatz zu ihm hat Richard Freitag bis jetzt noch keine schweren Stürze einstecken müssen. Aber ihm ist bewusst: „Den Bezug zum Risiko haben wir immer.“ Andi Kofler räumt ein: „Dieser Sport ist schon kopflastig.“ Aber ein Psychologe ist seiner Ansicht nach nicht nötig. Auch Freitag ist sich sicher: „Man kommt ums Nachdenken nicht drum herum.“

Auf die Frage, wie denn das Verhältnis zwischen den Deutschen und den österreichischen Skispringern sei, grinsen sich die beiden charismatischen jungen Männer an. Andi Kofler ergreift das Wort: "Man ist irgendwo eine große Familie".

Einen großen Pluspunkt erhält der seit 20 Jahren bei Eurosport arbeitende Thiele durch seine Zuschauer-Fragerunde. Es sei ihm wichtig, jeden zu Wort kommen zu lassen. Es sind auch sehr interessante Fragen dabei. Wie stehe man zum Beispiel zu Social Media, also des Kontaktes zur Welt über twitter und facebook, so wie es die Norweger unter den Skispringern so ausführlich betreiben? Andi Kofler: "Man ist zum Teil schon gläsern. Es gibt einen Bereich, da bin ich gern für mich, alles muss ich nicht preisgeben." Richard Freitag fügt hinzu: "Dafür sind Pressekonferenzen und Veranstaltungen wie diese da. Wenn ich zuhause bin, dann bin ich zuhause."

Kurz kommt die Frage nach der Ungerechtigkeit der Punktevergabe durch die Jury auf, aber Kofler schüttelt den Kopf: „Ich glaube, alle geben 100%- die Jury genauso wie der, der die Schanze präpariert.“

Abschließend wird dem Geburtstagskind Anett, ein junges, aufgeregtes Mädchen, das extra aus Dresden angereist ist, mit Wangenküsschen vonseiten Koflers und Freitags gratuliert. Das Blitzlichtgewitter setzt ein. Es ist der Auftakt zur folgenden Autogrammstunde. Geduldig beschreiben die jungen Überflieger jede Karte und jedes Foto. Oft werden sie dabei unterbrochen, Mädchen steigen auf die Bühne, möchten Fotos mit ihren Idolen haben. Die Stimmung ist weiterhin gut, es wird gedrängelt, doch es bleibt zivilisiert. Erst eine knappe Stunde später verabschieden sich die beiden. Anzumerken ist ihnen das Gedränge um ihre Person nicht, Andi Kofler meint dazu: "Ich nehm mir Zeit dafür, das ist schon wichtig.".

Die Menge verliert sich, und nur noch die leere Bühne erinnert daran, dass hier gerade eben noch zwei der größten ihres Sports zu Gast waren. Nun sind die Rathauspassagen wieder ein normales Shoppingcenter bis es zum nächsten Mal heißt: Willkommen zu Talk unterm Turm.

Peggy Kierstan (@pikayartist)


 
 
 

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